Unter dem Begriff des Paracyclings versteht man den Radrennsport von körberlich beeinträchtigten Sportlern. Über das Jahr verteilt gibt es mehrere Europa- und Weltcup-Rennen, die von der UCI ausgetragen werden. Neben Veranstaltungen auf der Bahn (Track) gibt es den Wettkampf „Road“, die in der Regel jeweils ein Straßenrennen und ein Zeitfahren beinhalten.
Zu den bekannten Europacup-Rennen zählen z. B. der EC in Köln, bei denen seit einigen Jahren auch gleichzeitig die deutschen Meisterschaften ausgetragen werden, sowie die Rennen in Prag (Tschechien), Elzach (Deutschland) und die Veranstaltung in Verola (Italien).
Die für die Deutschen gut erreichbaren Weltcups finden in der Regel in Emmen (Niederlande), Ostend (Belgien und in Maniago (Italien) statt.
Von Jahr zu Jahr sind auch Verschiebungen möglich, ein EC wird zum WC (und umgekehrt). Auch die Wettkampforte können wechseln oder weitere Rennen hinzukommen.
In der Geschichte des Parasports gehört das Paracycling zu den neueren Sportarten. Unter der Leitung der UCI wurde erstmalig 2006 die Bahn-Weltmeisterschaft und die Straßen-Weltmeisterschaft ausgetragen.
Leistungsklassen für mehr Chancengleichheit
Damit auchbeim Paracycling die Chancengleichheit gewahrt werden kann, gibt es hier (wie häufig im Behindertensport) unterschiedliche Leistungsklassen, in die die Sportler je nach Grad der Behinderung einsortiert werden (= Klassifikation). Diese Klassifikation wird von der UCI in Abstimmung mit dem Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) durchgeführt. Nur Radsportler, die nach einer Klassifikation eine entsprechende Lizenz erhalten haben, dürfen bei Paracycling-Wettbewerben starten (nationale Rennen und Europacups). Dabei gilt: Die niedrigste Ziffer beinhaltet die größte Behinderungsbeeinträchtigung.
Leistungsklasse | Startklasse | Erläuterung |
---|---|---|
Cycling | C1 – C5 | C1 Athleten/Athletinnen sind Sportler mit sehr schweren Behinderungen von Arm und Bein, schweren Bewegungsstörungen mit kombinierten Einschränkungen, hochgradige Einschränkung der Rumpffunktion, Mehrfachamputationen, vergleichbare inkomplette Querschnittlähmung oder vergleichbare Mehrfachbehinderung. |
Tandem | B | Die blinden bzw. stark sehbehinderten Athletinnen/Athleten starten alle in einer offenen Klasse und fahren auf einem Tandem mit einem Piloten/einer Pilotin ohne Behinderung. |
Handbike | H1 – H4 | H1 Athleten/Athletinnen sind Sportler mit vollständigem Funktionsverlust von Rumpf und unteren Extremitäten, eingeschränkte Ellbogenextension bzw. eingeschränktem Handgriff. Eine liegende Position im Handbike ist vorgeschrieben. |
Tricycle | T1 – T2 | T1 Athleten/Athletinnen sind Sportler mit sehr schweren Behinderungen, z. B. schwere Hemiplegie, schwere Spastizität in den oberen und unteren Extremitäten, schwere Diplegie, Spastizität in beiden Beinen, inkomplette Querschnittslähmung bzw. vergleichbare Mehrfachbehinderungen und nicht fähig mit dem Zweirad zu fahren. |
Bei Frauen und Männern wird jeweils ein „W“ beziehungsweise ein „M“ vor die Bezeichnung der Klassifikation gesetzt. Eine Klassifikationsgruppe könnte demnach zum Beispiel WC4 oder MB lauten.