Nachdem Christoph und ich in den letzten zwei Jahren aufgrund von coronabedingten Rennabsagen nicht an den Start gehen konnten, war es Anfang April endlich soweit. Das Warten hatte endlich ein Ende. Gemeinsam mit 17 weiteren Tandems standen wir beim Europacuprennen in Massa (Italien) im Straßenrennen und im Zeitfahren an der Startlinie.
Gleichzeitig bedeutete es für uns als neu gebildetes Tandemduo das erste Paracycling-Rennen überhaupt.
Erfolgreicher Auftakt: Platz 2 beim Straßenrennen
Zunächst fand am Samstag das Straßenrennen statt. Über 77 km an der Küste entlang ging es bei perfekten äußeren Verhältnissen für 18 Tandems zeitgleich auf einem 7 km langen Rundkurs um 16 Uhr auf die Strecke. Nachdem der Start recht gemütlich erfolgte, gab es nach der ersten Wende eine deutliche Tempoverschärfung. Vier Tandems konnten sich schließlich vom Hauptfeld absetzen. Mein Pilot Christoph hatte den richtigen Riecher und wir setzten der Gruppe nach und konnten die entstandene Lücke nach einigen Minuten straffen Fahrens schließen.
Anschließend zerbrach das Hauptfeld in kleine Gruppen, während unsere Spitzengruppe aus 5 Tandems tempo machte und den Vorsprung immer weiter ausbauen konnte.
In der Mitte des Rennens startete ein italienisches Tandem einen zweifachen Ausreißversuch, den wir aber jeweils relativ problemlos kontern konnten. Je näher wir dem Ziel entgegen kamen, desto uneiniger Wurde die Spitzengruppe. Keiner wollte mehr wirklich Tempo machen. Christoph und ich besprachen uns kurz, ob wir es auf einen ‚Massensprint‘ ankommen lassen oder ob wir selbst noch aktiv ins Geschehen eingreifen wollen. Wir entschieden uns für die letztere Option. Zwei Runden vor Schluss bot sich die Gelegenheit. Gemeinsam mit einem italienischen Tandem, welches auch noch einen sehr guten Eindruck machte, verabredeten wir in der Spitzengruppe am Position 4 und 5 gelegen einen Angriffsversuch.
Als wir erfolgreich das Tempo verschärften und uns sehr gut mit dem italienischen Tandemteam in der Führungsarbeit abwechselten, konnten wir uns direkt von der restlichen Spitzengruppe lösen. Nach kurzer Zeit fuhren wir gemeinsam einen großen Vorsprung heraus. Auf der langen Zielgeraden von 2,5 km hatten wir die Führungsposition inne. Das italienische Tandem wollte hier nicht mehr die Führungsarbeit übernehmen. Nachdem wir deutlich Tempo herausnahmen, kam bereits 1 km vor der Ziellinie ein sehr früher Angriff der Italiener. Leider hatten wir eine deutlich schlechtere Beschleunigung und mussten versuchen eine ca. 30-40 Meter große Lücke zuzufahren. Wir kamen zwar kurz vor Ziel etwas näher, jedoch fuhr das italienische Team mit einer Sekunde Vorsprung zum verdienten Sieg. Somit gewannen wir nach 1:47 Stunden (42,9 km/h) bei unserem aller ersten Wettkampf im Paracycling Platz zwei und holten somit die Silbermedaille.
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Am Tag darauf: Gold beim Zeitfahren
Am nächsten Tag stand um 12:30 Uhr das Zeitfahren der Tandems auf dem Programm. Beim Warmfahren, kurz vor dem Start, platzte bei uns leider der Schlauchreifen auf unserer Scheibe, sodass wir auf das Ersatzlaufrad mit 9 cm Flankenhöhe ausweichen mussten.
Als vorletzte machten wir uns über 28 Kilometer (4 Runden) auf die Strecke. Schnell wurde deutlich, dass wir den Abstand auf unseren vermutlich größten Konkurrenten , den Siegern vom Vortag, deutlich ausbauen konnten. Mit einer Stabilen Leistung fuhren wir nach 35:20 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 47,5 km/h über die Ziellinie. Kurz danach stellte sich heraus, dass wir mit einem Vorsprung von 52 Sekunden Platz 1 und somit die Goldmedaille gewonnen hatten!
Nur kurz Zeit um Luft zu holen
Nachdem wir noch ein erfolgreiches Trainingslager in der Region Massa von 5 Tagen einlegten, kehrten wir wieder zurück nach Deutschland. Bereits Anfang Mai steht in Ostende (Belgien) die nächste Herausforderung für uns auf dem Programm. Hier findet vom 05. Bis zum 08. Mai der Weltcup im Straßenrennen und im Zeitfahren statt.
Bereits eine Woche später starten wir ebenfalls im Straßenrennen und im Zeitfahren bei unserem Heimweltcup in Elzach (Deutschland).
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